Inklusion in der Kita

Mit den Kindern auf Augenhöhe

Inklusion in der Kindertagesstätte – nicht nur bei den Kleinen, sondern auch im Team. Zwei Beispiele aus Bad Homburg und Gießen zeigen, wie reibungslos das geht. 

Marianne Marks begegnet den Mädchen und Jungen aus der Regenbogengruppe auf Augenhöhe. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die 37-jährige Erzieherin ist kleinwüchsig und damit gerade mal so groß wie die älteren Kinder in der Kita Heilig Kreuz im Bad Homburger Stadtteil Gonzenheim. Seit elf Jahren, gleich nach Ausbildung und Anerkennungsjahr, ist Marianne Marks als Erzieherin in der katholischen Kindertagesstätte. Wenn sie beim Basteln, Spielen oder Vorlesen zwischen den Kindern sitzt, übersehen sie die Eltern manchmal – die Kita-Stühlchen sind für ihre Größe von 1,30 Meter genau passend.

Zentrale Ansprechpartnerin

Ihrer Autorität tut das keinen Abbruch. Marianne Marks hat eine volle Stelle und ist die zentrale Ansprechpartnerin für die Regenbogengruppe. Ihre beiden Teilzeit-Kolleginnen halten große Stücke auf sie: "Sie ist ein unglaublich herzlicher Mensch mit einer ebenso herzlichen Beziehung zu den Kindern", sagt Erzieherin Sandra Rieß. "Und sie kann toll erzählen." Heute hat Marianne Marks im Stuhlkreis erklärt, was es mit der gesunden Ernährung auf sich hat. Jetzt geht es erst einmal an die frische Luft. Bevor die Kinder zu Rutsche, Schaukel und Sandkasten stürmen, müssen sie allerdings warten. Marianne Marks geht nicht allein mit den Mädchen und Jungen in den Garten. Mit 1,30 Meter hat sie keine Übersicht über das Gelände. Deswegen beaufsichtigt sie die Kinder draußen nur zusammen mit einer Kollegin.

An der Spitze der Karawane

Um auf Ausflügen den Überblick zu bewahren, übernimmt Marianne Marks immer die Spitze der Kinderkarawane. Bis letzten Sommer hatte sie auf Ausflügen, in der Bewegungsbaustelle, beim Turnunterricht und im Garten außerdem personelle Unterstützung. Eine vom LWV Hessen Integrationsamt finanzierte Studentin kam sechs Stunden pro Woche – aktuell wird nach einer Nachfolgerin gesucht.

Steckbrief

Was wird gefördert?

Mit Zuschüssen (ggf. Darlehen) hilft das LWV Hessen Integrationsamt behinderten Beschäftigten und ihren Arbeitgebern bei

  • der Gestaltung des Arbeitsplatzes,
  • der Beschaffung notwendiger Hilfsmittel,
  • der Neuschaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen,
  • außergewöhnlichen Belastungen, die Arbeitgebern bei der Beschäftigung eines behinderten Arbeitnehmers entstehen,
  • Maßnahmen der beruflichen Qualifikation,
  • der Gründung und Erhaltung einer selbstständigen beruflichen Existenz,
  • einer notwendigen Arbeitsassistenz.

Diese Leistungen werden in Abstimmung mit anderen Leistungsträgern (zum Beispiel Agentur für Arbeit, Deutsche Rentenversicherung) erbracht. Darüber hinaus übernimmt das Integrationsamt u. U. auch Leistungen, die die Mobilität erhalten.

Bildergalerie

Marianne Marks mit Kindern beim Basteln
Marianne Marks hat ein offenes Ohr für die Kinder und leitet sie an, hier beim Basteln (Fotos: Rolf K. Wegst)Bild vergrößern
Porträt Marianne Marks
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Marianne Marks mit zwei Kindern
Marianne Marks mag die Kinder – und die Kinder mögen sie.Bild vergrößern
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Marianne Marks beim Anziehen der Kinder
Hilfe beim Anziehen, ehe es nach draußen geht.Bild vergrößern
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Marianne Marks im Außenbereich
Die Aufsicht draußen führt Marianne Marks immer zusammen mit einer Kollegin. Bild vergrößern
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Porträt Kita-Leiterin Johanna Jäger
Kita-Leiterin Johanna JägerBild vergrößern
Marianne Marks und Martina Lorenz vom LWV Hessen Integrationsamt
Marianne Marks und Martina Lorenz vom LWV Hessen IntegrationsamtBild vergrößern
Martina Lorenz
Martina LorenzBild vergrößern

Behinderungsgerechte Ausstattung

"Sie macht ihre Arbeit super", sagt Kita-Leiterin Johanna Jäger. Selbstverständlich denkt das Team daran, dass auch Marks an den Notfallkasten und den Schlüssel für das Spiele-Häuschen herankommt. Ebenso wird es eine neue Lösung zum Öffnen der Ausgangstür geben. Da Marianne Marx an den Öffnungsknopf, der für die Kinder extra unerreichbar hoch ist, genauso wenig herankommt, soll nun eine technische Vorkehrung für Abhilfe sorgen. Lange gesucht wurde auch nach einem höhenverstellbaren Wickeltisch. Das Integrationsamt finanziert die Zusatzkosten für eine behinderungsgerechte Arbeitsplatzausstattung, berichtet Martina Lorenz vom Integrationsamt.

"Er kriegt alles gut auf die Reihe"

Bereits seit 17 Jahren arbeitet Steffen Schmucker in der katholischen Kindertagesstätte St. Thomas Morus im Gießener Ostviertel. Für die Kinder ist er einfach nur "der Steffen, der mit der Maria das Essen macht", erzählt Kita-Leiter Stephan Pussel. Dass der 37-Jährige eine leichte geistige Behinderung hat, ist im Alltag kaum zu merken. "Er kriegt alles gut auf die Reihe", so Pussel über den Küchenhelfer, dessen halbe Stelle zum Teil vom Landeswohlfahrtsverband finanziert wird.

Als Steffen Schmucker 2003 in der Kita anfing, hatte er nach Sprachheilschule und Hauptschulabschluss bereits mehrere Praktika gemacht. Nach einer Qualifizierungsmaßnahme der Lebenshilfe konnte er als Küchenhelfer und allgemeine Hauswirtschaftskraft starten. Der italienischen Köchin Mariarosaria Dahringer, die seit 15 Jahren mit Schmucker zusammenarbeitet, ist er "eine riesengroße Hilfe". Erzieherin Petra Streit mag ihren Kollegen auch als Menschen sehr: "Er ist eine unheimliche Bereicherung für das Team", sagt sie: "Wenn er fehlt, gibt es eine Lücke."

Kontakt

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