Mit guter Zusammenarbeit mehr erreichen
„Werde ich je wieder Arbeit finden?“, das fragte sich Dennis Schoormann lange Zeit. Selbstzweifel plagten den jungen Mann. Sorge um die Zukunft. Und dann kam das Glück: Eine Stelle als Verkäufer beim Rewe-Markt in Hofgeismar. „Endlich kann ich mich auch beruflich engagieren“, freut sich der junge Mann. Das sei fast wie ein neues Leben.
Dieses neue Leben ist das Ergebnis einer guten Zusammenarbeit zwischen dem LWV Hessen Integrationsamt und der Agentur für Arbeit. Im Zuge einer Kooperationsvereinbarung, die die Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter im Juli erstmalig mit der Bundesagentur für Arbeit abgeschlossen hat, wurde auch in Hessen der Wille zu guter Zusammenarbeit erneuert und bekräftigt.
Dennis Schoormann ist im Rewe-Markt angestellt. Nach einer fünfmonatigen innerbetrieblichen Qualifizierungsmaßnahme, (Unterstützte Beschäftigung), war sein Chef Sven Schäfer sicher: „Der schafft das und der passt auch gut zu uns." Zunächst lief der Vertrag für zwei Jahre, mittlerweile ist das Arbeitsverhältnis unbefristet.
Die Qualifizierungsmaßnahme hat Dennis Schoormann bei der Deutschen Angestellten Akademie (DAA) durchlaufen, Auftraggeber war die Agentur für Arbeit Kassel. Diese gewährt dem Arbeitgeber außerdem einen Eingliederungszuschuss.
Das Integrationsamt finanzierte eine Einstellungsprämie nach dem Hessischen Perspektivprogramm zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen schwerbehinderter Menschen (HePAS II). Das Programm wurde schon zum zweiten Mal mit dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration aufgelegt und wird aus Mitteln der Ausgleichsabgabe finanziert.
Unterstützung, die sich auszahlt
Zunächst hatte Dennis Schoormann Sorge, die Kasse nicht zu beherrschen, doch auch diese Hürde ist genommen: „ Ich habe eine fünfzigprozentige Lernbehinderung“, erzählt der junge Mann, „rechnen zählt da nicht unbedingt zu meinen Stärken.“ Umso mehr freut er sich, dass das Hantieren mit den Zahlen wirklich gut klappt. Früher wollte er in der Landwirtschaft arbeiten, das war sein Traumberuf. Zunächst war er im Landschaftsbau beschäftigt, erkrankte dann aber schwer. Nach seiner Genesung unternahm er einen neuen Versuch; er ergatterte einen Job in der Landwirtschaft, drei Jahre lief das gut, dann erkrankte er wieder, noch schwerer. „Zwei Magendurchbrüche hatte ich und das innerhalb von 5 Jahren“, erzählt er. Seitdem darf er nicht mehr schwer heben und das schränkt den Spielraum für die Berufswahl ein.
Mit den neuen Kollegen bei Rewe kommt er sehr gut zurecht und auch die Kunden mögen ihn, plaudern mit ihm. „Herr Schoormann ist jemand, der sich gut artikulieren kann, das gefällt den Kunden. Immerhin ist Hofgeismar eine Kleinstadt, guter Kundenkontakt ist wichtig“, erläutert sein Chef, Sven Schäfer.
Steckbrief
Kooperationsvereinbarung
Im Juli 2017 schloss die Bundesagentur für Arbeit erstmalig eine Kooperationsvereinbarung mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen (BIH).
Ziel: Die berufliche Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen im Sinne der Konvention der Vereinten Nationen voranzubringen.
Diese Vereinbarung haben das hessische Integrationsamt und die Regionaldirektion Hessen zum Anlass genommen, die Zusammenarbeit noch stärker zu forcieren.
Felder der Zusammenarbeit sind
- die Phase der beruflichen Orientierung von schwerbehinderten Schülerinnen und Schülern
- Förderung der Berufsausbildung
- Unterstützte Beschäftigungen zur innerbetrieblichen Qualifizierung und anschließenden Arbeitsaufnahme
- Einstellungsanreize durch Eingliederungszuschüsse und Prämien aus dem Programm HePAS für Arbeitgeber, die schwerbehinderte Menschen beschäftigen.